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[DIY] Buchbinden | klassische Fadenbindung

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Hallöchen ihr lieben Leser,

Heute erkläre ich dir, wie du mit etwas Fingerspitzengefühl dein eigenes, individuelles Notizbuch basteln kannst. Hierzu benötigst du folgende Materialien:

- Papier für die Seiten des Buches
- Falzbein (Löffel tut's auch)
- Nähgarn
- Schleifenband
- Holzleim
- Graupappe
- Leinen
- Cutmap & Cutter
- Pappe für Buchdeckel und -rückseite


Schritt 1: Die Buchseiten müssen hergestellt werden.

Je nachdem, welches Buchformat du am Ende haben möchtest, benötigst du verschiedene DIN-Formate. Die Wahl des Formates ist ganz dir überlassen. Mein Buch wird Din-A-5, daher verwende ich etwas stärkeres Din-A-4 Papier (160 gr/m²).
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Die Din-A-4 Blätter werden in der Mitte sorgfältig geknickt. Damit ein sauberer Knick entsteht, bearbeitest du die Kante noch einmal mit dem Falzbein oder mit einem Löffel.
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Wenn alle einzelnen Seiten geknickt sind, steckst du jeweils ein geknicktes Papier in ein anderes geknicktes Papier, sodass kleine Päckchen entstehen.
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Schritt 2: Das Zusammennähen der Seiten - oder: Die Scheißarbeit.

Kommen wir zu meinem absolut verhassten Teil an der ganzen Sache: Du musst von Nadel und Faden Gebrauch machen. Zuerst fertigst du eine Schablone mit 6 Einstichlöchern an. Hierbei befinden sich die zwei Schleifenbänder zwischen jeweils zwei dieser Einstichlöcher. Wichtig ist, dass die Löcher symmetrisch sind. Meine Schablone sieht folgendermaßen aus:
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Diese Einstichschablone wird nun in jedes Papierpäckchen gelegt und an den Einstichstellen werden die Löcher vorgestochen, damit dir das Zusammennähen später leichter fällt. Der gesamte Papierblock sieht danach in etwa so aus:
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Nun berechnest du kurz, wie lang dein Faden ca sein muss. Du benötigst die Buchrückenlänge mal die Anzahl der Päckchen, die du zusammennähen willst. Das ergibt einen endlos langen Faden. Ich habe zunächst einen kurzen Faden abgeschnitten und werde dann mit einem weiteren kurzen Faden daran anknüpfen, sobald dieser alle ist. Knötchen usw. sind am Ende übrigens nicht sichtbar. Jetzt wird der Faden nur noch gewachst. Dazu ziehst du ihn einfach an einer Kerze entlang, bis er schön glatt und geschmeidig ist.
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Nun geht es so richtig los: Die Schleifenbändchen befestigst du am besten an einer Tischkante und machst es dir bequem, denn die folgende Arbeit wird super nervig. Du beginnst mit dem äußersen Einstichloch und fädelst den Faden von außen nach innen. Das daneben liegende Einstichloch wird von innen nach außen gefädelt, und so weider. Von außen betrachtet liegt der Faden über dem Schleifenbändchen und tritt an den äußersten Einstichlöchern immer nach außen aus. Das zweite Papierpaket wir nun auf das erste gelegt und die Prozedur beginnt von vorn. Nur diesmal wird von links nach rechts genäht. Das sieht dann in etwa so aus:
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von außen
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und von innen

Jedes Mal, bevor du ein neues Papierpäcken festnähst, achtest du darauf, dass keine kleinen Knötchen im inneren des Buches entstehen, denn der Faden innen ist beim Durchblättern des fertigen Buches durchaus sichtbar. Außerdem solltest du den Faden nach dem vernähen eines Papierpackchens auf der äußeren Seite befestigen, indem du ihn "eine Etwage tiefer" durch die Lasche ziehst. Am Ende sollte das Ganze so aussehen:
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Schritt 3: Sicher ist sicher: Das Verleimen.

Jetzt hast du schein einen ganz tollen Buchblock fertiggestellt. Dieser wird Zwischen zwei Pappen oder Hölzer gelegt und festgeklemmt. Es gehen auch schwere Bücher oder andere schwere Utensilien, Hauptsache die Papierpäckchen werden gut aneinander geklemmt.
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Jetzt wird eine Schicht Holzleim aufgetragen, die die einzelnen Papierpäckchen zusätzlich aneinander hält. Achtung: Nicht zu viel benutzten. Nachher läuft der Leim noch zwischen die Seiten und du kannst das Buch am Ende nicht mehr durchblättern, weil alles verklebt ist.
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Schritt 4: Das Äußere des Buches.

Jetzt kommt wohl der spannenste und vor allem kreativste Teil. Das Herstellen des Buchäußeren. Dazu benötigst du die Graupappe. Du schneidest Buchdeckel und -rückseite zurecht. Je nachdem welches Seitenformat du benutzt, fällt die Größe des Deckels und der Rückseite aus. Ich benutze ein A-5 Format. Also 14,8 cm breit und 21,0 cm hoch. In der Breite ziehe ich ca 0,7 cm ab und in der Höhe rechne ich 0,7 cm darauf. Also beträgt mein Format für den Deckel und die Rückseite 14,1 cm x 21,7 cm. Für den Buchrücken Messe ich die Dicke meines Papierpackets. Diese Beträgt 1,2 cm. Die Pappe für mein Buchrücken muss also ca 1,5 cm breit, und 21,7 cm hoch sein. Die Einzelteile sehen so aus:
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Jetzt wird das Leinen auf eine Cutmap gespannt, zum Beispiel mit Tesafilm oder Tesakrepp. Auf das Leinen klebst du ein dünnes Papier. Ich erledige das immer mit Sprühkleber, weil es am wenigsten Dreck macht und am Ende am saubersten aussieht.
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Jetzt schneidest du eine Fläche aus dem Papier aus. Die Schere sollte wirklich gut schneiden, damit der Stoff an den Seiten nicht ausfranst.
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Jetzt werden die Elemente auf die Papierseite des Stoffes geklebt. Dafür benutzt die Holzleim. Zwischen den Elementen lässt du ca 1 cm Platz, damit sich nachher eine schöne Falz bilden kann.
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Aufgeklebt sieht das ganze dann so aus:
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Weiter geht es mit dem besonders schönen Teil: Die gemusterte Pappe für den Buchdeckel und den kommt zum Einsatz. Die Kanten sollten alle gerade geschnitten sein. Die Pappe bepinselst du auf der Rückseite mit Holzleim und klebst sie dann auf den Buchdeckel bwz. auf die Rückseite.
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Die Ecken werden abgeschnitten und die übrige Pappe umgeschlagen. Wichtig: Schneide nicht zu viel von der Pappe ab, ansonsten reicht es nicht, um die Ecken des Buches zu bekleben.
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Damit wäre unsere Hülle fertig:
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Ich habe mir aus Filz noch zwei kleine Staubfänger gebastelt. Diese Teile sind kein Muss, das Buch würde auch ohne sie funktionieren, aber ich fand's einfach schicker. Wenn man sowieso schon einmal dabei ist.. :)
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Die beiden werden einfach mit Holzleim an den Buchblock geklebt.
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Zuletzt wird der komplette Buchblock in die Hülle geklebt. Dazu wird die erste bzw. letzte Seite des Blocks mit Holzleim bepinselt und in die Hülle geklebt. Hierbei ist großes Fingerspizuengefühl gefragt, denn verändern lässt sich die Position des Blocks im Nachhinein nur sehr schwer.
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Das fertige Ergebnis sieht dann (wenn nichts schief gelaufen ist) so aus:
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Ich hoffe der Blog ist einigermaßen überschaubar und vorallem verständlich. Falls es mal jemand selbst probieren möchte, und noch Fragen hat, dann beantworte ich diese gerne :)

Liebe Grüße,
flairi

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